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Wohnbau Haunspergstrasse 39

Wettbewerb 2. Platz

Lebensraumqualität verbessern – das zentrale Leitmotiv des Entwurfs

Helle Wohnbereiche und hochwertige durchdachte Gemeinschaftsbereiche schaffen einen außergewöhnlichen innerstädtischen Lebensraum für die Bewohner des Areals und seiner Umgebung

Die Gebäude fügen sich in Proportion, Gestaltung und Städtebau harmonisch und zurückhaltend in den umgebenden Lebensraum ein und bereichern ihn gleichzeitig mit einem belebten Treffpunkt

Ein durchdachtes Energie- und Materialkonzept sichert langfristig den Lebensraum auf globaler Ebene

Realisierungswettbewerb

Wohnbau Haunspergstrasse 39 | 2021

Platzierung

2. Platz

Landschaftsplaner

SI Landschaftsarchitektur ZT

Städtebau und Erschließung:

Die drei, offen angeordneten Baukörper fügen sich dezent in die Körnung und Durchlässigkeit der umgebenden Villenstruktur im Übergangsbereich zur nördlichen Zeilenbebauung ein. Nachbarschaftliche Garten und Vorgartenbereiche werden fließend weitergeführt. Gebäudeanordnung, Geländemodellierung und vorhandener Baumbestand lassen einen großzügigen, vom Verkehr abgeschirmten Freiraum zwischen den Gebäuden entstehen, der mit seinem Piazza-ähnlichen Charakter zum belebten Treffpunkt für die Bewohner des Areals aber auch der angrenzenden Nachbarschaft wird.

Die fußläufige Erschließung von allen drei Seiten (Nord, Ost und West) über ein durchgehendes Wegenetz bindet das Quartier ungezwungen in die Nachbarschaft ein. Die Tiefgarage wird von Norden erschlossen, vier oberirdische Stellplätze befinden sich im Westen an der Bergheimerstraße. Mietwohnungen und Eigentumswohnungen sind in den Baukörpern gemischt untergebracht. Die Wohnräume sind optimal orientiert, hell und barrierefrei und werden durch eine Vielfalt von privaten und gemeinschaftlichen Freibereichen am Areal ergänzt. Die Eingangszone entlang der Haunspergstraße ist durch Pflanzungen, Bäume und Geländemodellierung vom Verkehr abgeschirmt. Die Erdgeschoßwohnungen orientieren sich hier nach Süden und Westen. Entlang der straßenseitigen Grünflächen verlaufen Sitzmauern, welche den Straßenraum aufwerten und als Lärmschutzwand – Rückenlehne ausgebaut werden können.

„Lässige Nachbarschaft“ mit vielfältigem Freiraumangebot:

Kommunikation, Austausch und Treffpunkt stehen genauso im Mittelpunkt der gestalterischen Intention wie Privatsphäre und Erholung.

Der Spielbereich und der daran angeknüpfte Gemeinschaftsraum befinden sich als halböffentliche, gemeinschaftliche Bereiche im Nordosten der Anlage und schaffen somit einen angemessenen Übergang zwischen der Öffentlichkeit des urbanen Straßenraums und dem Innenbereich der Wohnanlage. Mit den vielfältigen Sitz- und Spielmöglichkeiten findet sich hier der Angelpunkt für Kommunikation und Austausch der Bewohner jeden Alters. Der angrenzende, gemeinschaftliche Fahrradraum ergänzt diesen Begegnungsbereich und dient als Filter zwischen Straße und lärmgeschützter Innenzone.

Liebevoll gestaltete, gemeinschaftliche Kleinbereiche wie eine begrünte Sitzinsel, Holzdecks oder eine kleine Tribüne definieren Treffpunkte und Aufenthaltsorte innerhalb des fließenden Freiraums. Im südöstlichen Grünraum des Grundstücks werden diese in Verbindung mit dem parkähnlichen Charakter des hochwertigen Baumbestandes und der geschützten Lage zum entspannenden Ruhepol und Rückzugsort mit Liegedecks und Urban Gardening Flächen.

Bauweise, statisches Konzept und Materialkonzept:

Das Projekt ist als Mischbauweise mit tragender Betonstruktur und Fassadenelementen in Holzbauweise konzipiert. Somit werden die Vorteile beider Materialien optimal eingesetzt: Beton für statisch wirksame tragende und aussteifende Elemente mit nutzbarer thermischer Speichermasse und Holzbauelemente in der Gebäudehülle als optimale Lösung in Hinblick auf Ökologie und Ökonomie aufgrund Zeitersparnis durch Vorfertigungsmöglichkeiten und Flächenoptimierung durch die geringere Konstruktionsgrundfläche der Außenwände bei besten thermischen Eigenschaften.

Die Fassaden werden als helle Putzfassaden mit einzelnen Holzverkleidungen an den Eckbalkonen und Rücksprüngen ausgeführt. Rankgitter aus den Pflanzbehältern übereinander liegender Balkone erzeugen kostengünstige, teilbegrünte Fassaden. Die flach geneigten Dächer werden als Retentionsgründächer bzw. für die Photovoltaikelemente genutzt.

Gebäudetechnisches Konzept:

Das Grundstück bietet ein hohes Potential für die wirtschaftliche Nutzung einer Wasser-Wasser Wärmepumpe (siehe SAGIS). Diese wird soweit möglich mit selbst erzeugtem Strom aus der hauseigenen PV-Anlage betrieben und ist zusätzlich an das SMART GRID der Salzburg-AG angeschlossen. Die nötigen thermischen Speicher für die Nutzung des schwankenden Stromangebots aus erneuerbaren Energien werden einerseits durch Pufferspeicher in den Gebäuden bereitgestellt.

Zudem wird die kostengünstige tragende Betonstruktur des Gebäudes als enorme Speichermasse mittels Bauteilaktivierung zur ganzjährigen Temperierung (Heizen und energiesparendes freies Kühlen) des Gebäudes genutzt.

Die hellen außenliegenden Treppenhäuser sind unbeheizt aber trotzdem in die Gebäudehülle integriert. Sie dienen als thermischer Puffer und verringern signifikant den Wärmebedarf der Baukörper.

Erweitertes Planungsgebiet:

Die Vision für das erweiterte Gebiet ist ein vielfältig genutzer, durchgrünter Quartiersplatz, welcher einen wichtigen Beitrag für die Klimaresilienz des Stadtteils leistet.

Das Rückgrat des Konzeptes bilden die begrünten Erholungsinseln und der Cooling Point mit einem Nebelpavillon. Weiters befindet sich hier auch ein Mobility Point – light mit Lastenrad- und Citybike-Verleih sowie Auflademöglichkeiten für Elektrofahrräder und einer Fahrradservice-Säule für kleine Reparaturen.
Die Fläche bleibt für Anlieferungen, Feuerwehr und Einsatzfahrzeuge mit einer 5 m breiten Freifläche in der Haunspergstraße, nördlich der Kreuzung befahrbar. Die Sylvester Oberberger-Straße, westlich der Kreuzung, kann nach Bedarf an Wochenenden vormittags zu einem Bauernmarkt umfunktioniert werden. Die gesamte Fläche ist als eine Begegnungszone für max. 30km/h Fahrgeschwindigkeit konzipiert.